Leitung: Martin Keck, Prof. Dr. Dr. med.
Eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit geht von einer falschen Ernährung aus. Ernährungsbedingte Störungen (z.B. Übergewicht) und Folgeerkrankungen (z.B. Hypertonie und Diabetes mellitus) nehmen stetig zu. Aber auch das Gehirn ist betroffen: Ernährung und psychische Gesundheit oder mentales Wohlbefinden sind unter anderem über unsere Darmmikrobiom oder die Blutzuckerregulation eng miteinander verknüpft. In den letzten Jahren haben wir zahlreiche Kenntnisse über diese Wechselwirkungen erhalten:
Einige Nahrungsmittel enthalten Bestandteile, die vom Darm über die Blutbahn das Gehirn erreichen und dieses auf diese Weise direkt - d.h. unsere Gefühle, unserer Stimmung oder auch das Denkvermögen - beeinflussen.
Unsere Mahlzeiten liefern zudem Baustoffe für Nervenbotenstoffe, d.h. Neurotransmitter, die unsere Emotionen regulieren. Vieles ist mittlerweile über die psychoaktiven Bakterien im Darm bekannt: Unsere Nahrung wirkt sich direkt auf die in unserem Darm lebenden Millionen von Bakterien aus. Diese ernähren sich von bestimmten Nahrungskomponenten und produzieren ihrerseits Substanzen, die sich auf die Funktion unseres Gehirns auswirken. Nahrungsmittel beeinflussen somit grundlegende chemischen Vorgänge im Gehirn. So ist seit langem bekannt, dass ein Serotoninmangel im Gehirn zu Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen führen kann.
Bei vielen Erkrankungen, wie z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Stressfolgeerkrankungen wie die Depression, Migräne oder auch Multiple Sklerose, ist mittlerweile nachgewiesen, dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf Entstehung und Verlauf haben kann.
Diese Zusammenhänge besser zu charakterisieren und in gezielte Therapieempfehlungen zu übersetzen, ist Aufgabe unserer Arbeitsgruppe.
Prof. Dr. Dr. med. Martin Keck ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Psychosomatik und Psychiatrie der Schweizer Klinik Seewis in Graubünden. Er ist Gründer der Akademie und psychotherapeutisches Gesundheitszentrum Kloster Frauenchiemsee. Bis 2019 war er Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. Er ist Neurowissenschaftler und Facharzt u.a. für Psychiatrie und Psychotherapie und Nervenheilkunde (FMH Neurologie). Im Rahmen der Arbeitsgruppe besteht die Möglichkeit der Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten. Die Wahlpflichtveranstaltung Nutritional Psychosomatics für den Studiengang Medizinische Ernährungswissenschaft ist ab WS 21/22 vorgesehen.
Kontakt
Prof. Dr. med. Dr. Martin Keck
E-Mail: brain-nutrition@web.de