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Ernährung

Kaum ein anderes Thema wird so viel diskutiert wie Ernährung bei oder nach Krebs. Was verständlich ist, da wir auf das was wir essen noch am meisten Einfluss und Selbstgestaltungsmöglichkeiten haben, also aktiv etwas zu unserer Gesundung beitragen können.

Ebenso wissen wir, dass Ernährung das körperliche, geistige, physiologische und soziale Wohlbefinden des Menschen beeinflusst. Eine gesunde Ernährung ist die Grundvoraussetzung für körperliches und seelisches Wohlbefinden und für die Leistungsfähigkeit unseres Organismus.

Mögliche Themen und Fragen, die in den Medien diskutiert werden und sowohl gesunde Menschen als auch an Krebs erkrankte beschäftigen:

  • Lässt sich Krebs durch ausgewogene Ernährung verhindern?

  • Was soll/darf man in welcher Menge essen?

  • Sollte man Fasten?

  • Ist Grüntee tatsächlich so gesund?

  • Kann Krebs durch eine bestimmte Art der Ernährung geheilt werden?

Für Menschen die bereits an Krebs erkrankt sind, stellen sich oft weitere Fragen wie:

  • Was kann ich machen, damit ich wieder zunehme?

  • Darf ich mich bewegen und Sport machen, obwohl ich stark abgenommen habe?

  • Was tun bei Appetitlosigkeit?

  • Was kann ich nach einer großen Operation am Magen oder Darm essen?

Jede Erkrankung und jeder Mensch ist anders und dementsprechend müssen auch Therapien auf jeden Betroffenen genau zugeschnitten sein. Auch die bestmögliche Ernährung kann eine gezielte medizinische Therapie höchstens ergänzen, aber niemals ersetzen.

Eine Ernährungsberatung bzw. Ernährungstherapie kann am besten helfen. Dort können sowohl Gesunde als auch Erkrankte sich individuell beraten und behandeln lassen und somit aktiv zum eigenen Wohlbefinden und zu ihrer Gesundheit beitragen.

Die 10 Regeln der DGE für gesunde Ernährung

Die 10-Punkte in dieser Liste basieren auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die durch die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) und den World Cancer Research Fund (WCRF) zusammengetragen wurden.

Die Regeln sind Empfehlungen für gesunde Menschen zur Prävention von Krebs und anderen Krankheiten. Eine ausführliche Version der 10 Regeln finden Sie hier.

1. Vielseitig essen

Zu empfehlen ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit geeigneten Kombinationen und angemessenen Mengen nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Vor allem pflanzliche Lebensmittel gehören demnach auf den Speiseplan.

2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“

Empfohlen werden mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart, oder auch eine Portion als Saft, idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit. Damit ist die Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden, Flavonoiden) gesichert.

3. Vollkorn wählen

Brot, Nudeln, Reis und Mehl - am besten aus Vollkorn - und Kartoffeln enthalten reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger und enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte. Die empfohlene Menge an Ballaststoffen beträgt 30 Gramm täglich, sie sollten vor allem aus Vollkornprodukten kommen.

4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen

Ein- bis zweimal in der Woche Fisch zu essen, trägt zu einer gesunden Ernährung bei, denn Seefisch enthält z. B. Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren. Fleisch, Wurstwaren und Eier sollten in Maßen genossen werden. Etwa 300 bis 600 g pro Woche werden empfohlen. Milch und Milchprodukte sind kalziumreich und können täglich auf dem Speiseplan stehen. Fleisch hält zwar große Mengen an bioverfügbarem Eisen und den Vitaminen B1, B6 und B12, allerdings wurde rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch von der Internationalen Agentur für Krebsforschung inzwischen als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Zu rotem Fleisch zählen Rind, Schwein, Lamm und Ziege. Als verarbeitetes Fleisch bezeichnet man Fleisch das durch Pökeln, Salzen oder Räuchern verändert wurde. Empfohlen wird demnach wenig rotes Fleisch zu essen und verarbeitetes Fleisch zu vermeiden.

5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen

Fett liefert lebensnotwendige (essentielle) Fettsäuren, zudem enthalten fetthaltige Lebensmittel fettlösliche Vitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann zu viel Nahrungsfett Übergewicht fördern, möglicherweise auch Krebs. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten. Pflanzliche Öle liefern, wie alle Fette, viele Kalorien. Sie liefern aber auch lebensnotwendige Fettsäuren und Vitamin E.

6. Zucker und Salz einsparen

Zucker und Lebensmittel bzw. Getränke die mit verschiedenen Zuckerarten hergestellt wurden, sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Empfohlen wird ein kreativer Umgang mit Kräutern und Gewürzen, wobei nur wenig Salz verwendet werden sollte. Wenn Salz verwendet wird, dann angereichert mit Jod und Fluorid. Mehr als 6 g am Tag sollten es nicht sein.

7. Am besten Wasser trinken

Wasser ist lebensnotwendig! Pro Tag sollten mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit getrunken werden. Dabei sind Wasser, mit oder ohne Kohlensäure, und andere energiearme Getränke zu bevorzugen. Mit Zucker gesüßte Getränke sollten nur selten getrunken werden, weil sie energiereich sind und in großen Mengen Übergewicht fördern können. Alkoholische Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden.

8. Schonend zubereiten

Lebensmittel sollten bei möglichst niedrigen Temperaturen und mit möglichst wenig Wasser und wenig Fett gegart werden, das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen. Die Zutaten sollten möglichst frisch sein.

9. Zeit nehmen und das Essen genießen

Essen sollte nicht nebenbei stattfinden. Sich dabei Zeit zu lassen fördert das Sättigungsempfinden.

10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung

Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag)

Ernährungsberatung

Angebote der Ernährungsberatung:

  • Beratung bei Erkrankungen und krankheitsbedingten Ernährungsproblemen (Ernährungstherapie auf Basis des § 43 SGB V)

  • Gruppenkurse zu Ernährungsthemen, z. B. zur ausgewogenen Ernährung, Ernährung in bestimmten Lebensphasen wie Schwangerschaft, bei Kindern oder Senioren (Primärprävention auf Basis des § 20 SGB V)

  • Gruppenkurse zur Gewichtsreduktion; siehe auch Liste der KursleiterInnen zum DGE-Programm „ICH-nehme-ab“ (Primärprävention auf Basis des § 20 SGB V)

  • Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (auf Basis des § 20a SGB V)

  • Individuelle Einzelberatung bei Ernährungsfragen

Hier finden Sie qualifizierte Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater in Ihrer Nähe

Ernährungstherapie

Die Ernährungstherapie (auch Diättherapie genannt) umfasst alle ernährungsbezogenen Maßnahmen zur Wiederherstellung von Gesundheit und Wiedererlangung des Handlungsvermögens von Patientinnen und Patienten. Der Ernährungstherapie werden unterschiedliche Interventionsformen zur Sicherstellung des individuellen Energie- und Nährstoffbedarfs von Patientinnen und Patienten zugeordnet.

Ernährungstherapie verfolgt zusätzlich das Ziel, die individuellen und sozialen Ressourcen der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen zu mobilisieren, um diese zu einem situationsangepassten und selbstständigen Ernährungshandeln zu befähigen.

Ernährung ist die Grundlage des Lebens; sowohl in der Prävention, als auch in der medizinischen Therapie der jeweiligen Erkrankung.

Ein Gewichtsverlust ist oftmals das erste Zeichen einer bösartigen Erkrankung. Der Ernährungszustand selbst hat im weiteren Verlauf einer medizinischen Behandlung einen bedeutenden Einfluss auf die Toleranz der Therapie sowie den Verlauf der Erkrankung und die Prognose. Auf Grund der immer besser werdenden Krebstherapien, die ein längeres Überleben ermöglichen, kommt der Ernährungstherapie eine immer größere Bedeutung zu.

Eine Ernährungstherapie wird als integraler Bestandteil jeder medizinischen Therapie betrachtet und nicht nur als das Stillen eines Grundbedürfnisses.

Ziele der Ernährungstherapie

  • Das Allgemeinbefinden verbessern

  • Die Lebensqualität verbessern

  • Einer Mangelernährung vorbeugen oder sie begrenzen

  • Die Zufuhr von Nährstoffen sicherstellen

  • Die körpereigenen Abwehrkräfte aufrechterhalten oder sie verbessern

  • Starke Gewichtsverluste verzögern oder vermeiden

  • Körpergewicht stabilisieren, eventuell an Gewicht zunehmen

  • Die Ernährung an Veränderungen des Organismus anpassen, die durch die Therapie hervorgerufen wurden

  • Nebenwirkungen lindern, die durch die Therapie ausgelöst wurden

  • Freude und Genuss am Essen erhalten, beziehungsweise wiederherstellen

  • Sinnvolle und hilfreiche Informationen zum Thema Ernährung bei Krebs liefern

Weiterführende Informationen

Videos zu

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